Die Achterbahn des Lebens, unsere Fähigkeiten mit Krisen umzugehen
Oder kurz gesagt:
„Das Leben ist manchmal ein Arschloch“
Shit happens!! Das wissen wir alle! Und doch, wenn es uns dann selbst trifft, wenn wir an der Reihe sind, erschlägt es uns manchmal, völlig unerwartet, wie aus dem Nichts. Wobei, das stimmt gar nicht immer. Es gibt Menschen, die erwarten gar nichts anderes, als dass sie immer dazu gehören, wenn das Leben seinen „Shit“ verteilt.
Zu welchen Menschen gehört Ihr?
Ich gehörte zwar nie zu den „Shitmagneten“ und doch große, bedeutende Dinge im Leben zu erreichen, schien immer Anderen vorbehalten zu sein, als wenn es mir verboten wäre oder nicht meine „Preisklasse“ und dabei schien es mir immer so wichtig. Sobald es mal in die Richtung zu gehen schien, passierte etwas, das das vereitelte, und brachte mich für den Moment zu Fall und entmutigte mich für eine gewisse Zeit.
Wenn ein Klient im Coaching mir so etwas erzählt, höre ich schon viele Glaubenssätze und Denkmuster heraus und erahne bereits die Richtung, in die die Arbeit gehen wird.
Im Außen ist das auch immer leichter zu erkennen.
„Große Brötchen backen nur die Großen Menschen!“ – Wie begrenzend dieser Glaubenssatz ist, kann sich sicher jeder vorstellen.
Und wenn uns die Auswirkung solch eines Glaubenssatzes nicht bewusst ist, werden wir uns im Leben eher schwer tun, Zufriedenheit zu erlangen. Nicht, weil wir nichts erreichen, sondern weil die Definition von „Großem“ uns die Wertschätzung unserer SELBST und die Sicht auf unser Erreichtes, unsere Erfolge und unseren bloßen und natürlichen SELBSTwert verstellt. Dann nehmen wir uns selbst als „klein“ wahr und leben nicht unser Potential.
So wenig wie wir das Leben als etwas Großartiges erkennen und genießen können.
Als ich in dem Buch „Liebe ist die einzige Revolution“ den Teil des Neurowissenschaftlers Gerald Hüther las, der mich immer wieder fasziniert, entdeckte ich einen Satz, der in mir viel auslöste und sich wie ein weiteres Puzzleteil an Erkenntnis in meine neue Lebensphilosophie einfügte:
„Wer in seinem Hineinwachsen in eine menschliche Gesellschaft die Erfahrung machen konnte, allein durch sein bloßes Dasein bedeutsam zu sein, wird später im Leben nicht auf die Idee kommen und es auch nicht nötig haben, sich auf andere Weise (auf Kosten anderer Menschen) Bedeutsamkeit zu verschaffen“.
Die Frage: „Was muss ich tun, um bedeutsam zu sein?“ stellt sich jemand, der so aufgewachsen ist nicht. Er stellt sich und seinen SELBSTwert gar nicht in Frage, zumindest nicht im Grundsatz. Und obwohl ich sehr behütet und ohne dramatische Einschnitte im Leben aufgewachsen bin, hatte ich selbst lange Jahre Probleme mit meinem SELBSTwert.
Erst als Erwachsene, als ich nach der Geburt meiner Kinder und fern vom Arbeitsleben und einem Job, indem ich sehr gut war und sehr viel Anerkennung bekommen hatte, wurde das spürbar und gelangte immer mehr in mein Bewusstsein. Bis dahin hatte ich das nie hinterfragt.
Damals begann ich mit meiner Persönlichkeitsentwicklung, ich besuchte Seminare, Heilpraktiker, um mich selbst zu erforschen und zu verstehen.
Und was soll ich sagen – es gab viel zu entdecken, zu enttarnen, was selten angenehm war und doch wichtig und im Nachhinein immer erhebend und entfaltend. Und so konnte ich nach und nach meinen SELBSTwert erkennen und stabilisieren, die Angst vor Enttarnung verlieren und mein Potential mehr und mehr zur Entfaltung bringen.
Einzig das mit den „Großen Brötchen“ wollte mir nicht gelingen. Und ich verstand nicht warum. Da schien etwas „Kleingeistiges“ so in meinen unbewussten Synapsenverschaltungen manifestiert zu sein, dass es mir nicht gelang das zu ändern.
Und so geht es vielen Menschen. In meinen Coachings und Seminaren erlebe ich das immer wieder. Veränderung scheint manchmal einfach nicht zu funktionieren.
Doch was, wenn das alles einem uns unbewussten Zweck diente? Wenn wir insgeheim einen Gewinn davon hätten? Wenn wir das Bild, das wir in unserem Inneren von uns gezeichnet haben, geprägt durch Erfahrungen und dadurch angenommene Glaubenssätze und Denkmuster, immer wieder so in der Realität manifestierten, um eine gewisse Sicherheit nicht zu verlieren? Was, wenn es auch auf bestimmte Weise einfach nur bequem wäre? Was, wenn wir erkennten, dass die Komfortzone ein Anker wäre, auf den wir immer wieder zurückgriffen, um Anstrengung und Unbekanntes oder Risiken zu vermeiden? Wenn wir uns durch unsere Definition von „Großem“ und die daran geknüpfte Erwartung uns bereits im Vorfeld selbst sabotierten und uns gar keine Chance dazu gäben?
Das wäre eine unangenehme Erkenntnis, denn dann könnten wir dem Leben nicht mehr die Verantwortung geben.
Dann hieße es, das für den Moment zu akzeptieren und auch wertzuschätzen, aber nicht aufzugeben.
Ja, das Leben kann manchmal wie ein kleines „Arschloch“ um die Ecke kommen und uns zu Fall bringen. Doch im Grunde geht es Jedem irgend wann einmal so. Auch wenn wir uns in dem Moment fühlen wie die Einzigen, denen so etwas passiert, kann mir sicher jeder von Euch, die Ihr diesen Blog lest, eine Geschichte dazu erzählen, in der Ihr gescheitert seid oder Euch das Leben ein Bein gestellt hat.
Wichtig ist doch, was wir daraus lernen, was wir an Stärke daraus gewinnen.
Wichtig ist nicht die Frage: Wie schlimm ist es oder wer hat Schuld?
Wichtig ist auch nicht die Frage: Welchen Wert habe ich, wenn ich scheitere?
Wichtig ist die Frage: Was ist jetzt zu tun?
Denn Eines ist klar: Wenn wir das überleben, was wir im Allgemeinen tun, haben wir schon gewonnen. Wir haben uns nicht klein kriegen lassen, sondern haben eine Lebenserfahrung dazu gewonnen, die uns niemand nehmen kann, und die uns für kommende Herausforderungen rüstet.
Also Ja, „Shit happens“ und auch wenn das Leben manchmal wie ein kleines Arschloch daher zu kommen scheint, hat es nie etwas mit unserem SELBSTwert zu tun, dann ist es einfach unsere Aufgabe wieder aufzustehen, unsere Kräfte zu bündeln, uns vielleicht für ein Stück des Weges Gefährten zu suchen , die Bremsen wieder zu lösen und unseren Weg weiterzugehen.
Ich wünsche Euch dabei viel Erfolg
In Liebe. Eure Elli Zartmann