Selbstfürsorge und Nein sagen

Warum und wie wir selbst konkret für uns sorgen können

5 Möglichkeiten der SelfCare (Selbstfürsorge)

Wenn Stewardessen ihre Fluggäste über den Gebrauch der Sicherheitseinrichtungen informieren, wie es vor jedem Start  üblich ist, weisen sie unter anderem darauf hin, dass bei einem Druckabfall unbedingt Sauerstoffmasken aufgesetzt werden sollen. An Eltern ergeht dabei der ergänzende Hinweis, in einem solchen Notfall zuerst sich selbst mit Sauerstoff zu versorgen und dann den Kindern beim Anlegen der Masken zu helfen. Die spontane Reaktion sähe wohl eher so aus, dass die Eltern – ohne auf sich selbst zu achten – als erstes ihre Kinder zu beschützen versuchen, und ihnen die Maske aufsetzten, dabei dann aber Gefahr laufen, nur schlecht Hilfe leisten zu können.

Ob es jetzt um Hilfe für Andere geht, oder darum, einfach nur gute Arbeit leisten zu können und dabei gesund zu bleiben…..

Wichtig ist die Selbst-Fürsorge, auch SelfCare genannt.

Folgende 5 Dinge kann man tun:

  1. Selbst-Achtung: Ein achtsamer Blick auf sich selbst – Wie reagiere ich? Welche Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse habe ich? Und aktive Selbst-Sorge = Meditation/achtsame Wahrnehmung der eigenen Person
  2. Selbst-Stärkung: Ausnahmen vom Problem wahrnehmen – zufriedenstellend, glückliche Momente wahrnehmen. Gezielt die Aufmerksamkeit auf eigene Fähigkeiten, Kompetenzen und Potentiale richten = sich auf eigene Ressourcen besinnen
  3. Selbst-Entwicklung: Bewusstes Hinschauen auf das, was gut funktioniert und Blick richten auf das „schlafende Selbst“ = das zukünftige Selbst = wie ein Freund die Entwicklungsmöglichkeit in sich sehen = Wo möchte ich hin wachsen?
  4. Selbst-Befreundung: Wie ein Freund einen wertschätzenden liebevollen Blick auf sich selbst werfen – wie einem Kind gegenüber, sich selbst für das achten, was man schon geschafft hat und noch wird
  5. Selbst-Herausforderung: Sich selbst ermutigen, neue Erfahrungen zu machen in kleinen Schritten – „Laufen lernen“ Ungewöhnliches tun.

Selbstfürsorge ist ein gesunder Egoismus, der oft falsch verstanden wird. Nur wenn es uns selbst gut geht, können wir hilfreich für Andere sein.

Und dazu, als ein weiterer Akt der SelfCare, gehört auch manchmal „Nein“-Sagen.

NEIN  zu sagen fällt uns oft schwer. Die Angst davor, Andere zu verletzen oder selbst abgelehnt zu werden, führt dazu, dass wir unser inneres NEIN ignorieren und Zusagen machen, durch die wir uns selbst sabotieren und uns als Verlierer fühlen. Hier beginnt der Kampf!!

Wir haben regelrecht Angst vor dem Wort und bewerten es als verletzend, trennend und beendend.

Und wir haben gleichzeitig den Wunsch nach Anerkennung  und Sicherheit, das Bedürfnis nach Harmonie und Zugehörigkeit, wir wollen nicht „aus der Sippe ausgestoßen“ werden.

Wir  projizieren unsere eigenen Verletzungen auf andere und sagen schnell  Ja, obwohl es in uns NEIN  sagt. Die Angst vor den Konsequenzen erscheint uns schlimmer  und Ja zu sagen die bessere Alternative.

Dazu kommen die antrainierten und übernommenen Denkmuster und eigene Erfahrungen mit dem Wort NEIN.

Wenn wir in jungen Jahren in dem Zusammenhang Erfahrungen von Abgelehnt werden, Liebesentzug  oder Verurteilungen gemacht haben, haben wir uns „Überlebensstrategien“ angeeignet, die es uns schwer machen, klar und doch respektvoll, sich und Anderen gegenüber NEIN zu sagen.

Doch NEIN  sagen ist wichtig, ist Selbstbestimmung und  ein Ja zu uns selbst, es setzt unserem Gegenüber Grenzen.

Jeder hat das Potential zum NEIN sagen und wir können lernen, es auf Augenhöhe und ohne Wertung zu kommunizieren.

Quellenangabe: Günter G. Bamberger: Lösungsorientierte Beratung