Juli 2020

Kohärenz und die Sache mit den Glaubenssätzen

Kohärenz und die Sache mit den Glaubenssätzen Unser ausgeklügeltes Nervensystem Ich bin immer wieder begeistert, je mehr ich darüber erfahre, wie unser Körper-Geist-System und unser Nervensystem arbeitet. Es fasziniert mich, wie unser Denken und unsere Haltung, unsere Bewertungen erfahrener Situationen, unser angelerntes Glaubenssystem mit unserem Körper und unserer Gesundheit zusammenhängt. Es ist phänomenal, wie unser Nervensystem immer wieder versucht, in Sekundenschnelle einen Zustand herzustellen, der für uns aushaltbar und lebbar ist. Das ist völlig unabhängig davon, ob es letztendlich für uns gut ist. Das Nervensystem bewertet nicht. Manchmal geschehen Vorgänge, die sich später als sehr hinderlich herausstellen und wir müssen Energie dafür aufwenden, dies wieder in andere Bahnen zu leiten. Das kann sehr anstrengend sein. Nur für den damaligen Zeitpunkt, als die Reaktion entstand, war sie sinnvoll und notwendig, um zu überleben. Forschungen und Studien aus der Neurowissenschaft, der klinischen Psychologie, der Psychoneuroimmunologie (kPNI) machen immer deutlicher, dass unser Körper-Geist-System stets danach strebt, einen kohärenten Zustand herzustellen, also einen Zustand wo alles irgendwie passt. Es wird sortiert, zugeordnet, kompensiert, so lange es geht, um dann wieder Energie bündeln zu können. Aus der Sozialpsychologie kommt die Definition: Das Kohärenzgefühl ist ein zentraler Aspekt der Salutogenese, der Lehre der Entstehung und Erhaltung der Gesundheit, von A.Antonovsky. Nach A. Antonovsky hat Kohärenz drei Aspekte: • Die Fähigkeit, dass man die Zusammenhänge des Lebens versteht. Das Gefühl der Verstehbarkeit. • Die Überzeugung, dass man das eigene Leben gestalten kann. Das Gefühl der Handhabbarkeit. • Der Glaube, dass das Leben einen Sinn hat. Das Gefühl der Sinnhaftigkeit. Diese Aspekte bringen Lösungen mit sich, die das Nervensystem braucht, um wieder zur Ruhe und in einen geregelten Zustand zu kommen. Sobald ein Teil des Systems in Stress kommt – psychisch oder körperlich, reguliert unser System mit Kompensationsmustern und Regulationsmechanismen. Dabei spielen unsere emotionalen Erfahrungen eine wichtige Rolle. Ich hab das in Flippcharts dargestellt, die ich auch schon bei Vorträgen und Workshops genutzt habe. Wenn wir also eine heftige emotionale Erfahrung machen, entsteht Chaos im Gehirn. Unser Nervensystem versucht mit allen Mitteln das einzusortieren, um wieder Ruhe herzustellen. Dabei entstehen Glaubenssätze, Regeln, die unserer internen Logik entsprechen, die einen vorhandenen Bezug haben. Wir generalisieren und verallgemeinern. Diese Regeln beeinflussen unser ganzes weiteres Denk- und Wahrnehmungssystem. Und dabei spielt es keine Rolle, ob es Denkmuster sind, die uns gut tun oder ob sie uns schaden. Es geht nur darum, Lösungen zu kreieren. Wenn wir es schaffen, selbst Lösungen zu finden und so Kohärenz zu erzeugen, werden im Gehirn Botenstoffe erzeugt, die Freude, Begeisterung, Glück ausschütten. Und diese Substanzen wirken wie Dünger im Gehirn und Nervenzellen werden verschaltet. Dabei ist zu beachten, dass unser Gehirn danach strebt, mit möglichst wenig Energieaufwand so effektiv wie möglich Lösungen zu finden. Deshalb ist es immer leichter, alte Muster bestätigt zu finden. Die Struktur unseres Gehirns baut sich anhand der Lösungen auf. Und auch das passiert ohne zu bewerten. Es gibt auch ungünstige, blöde Lösungen, z.B. Abspaltungen, Verdrängung, Versagensbestätigungen (….war ja klar, dass das wieder passiert…), Alkohol etc., die uns in unserem Weiterkommen hindern, mit denen wir uns immer wieder selbst sabotieren. Wir können uns dieses Prinzip aber auch zunutze machen, in dem wir uns unsere Denkstrukturen bewusst machen und hinterfragen, ob sie wirklich der Wahrheit entsprechen und ob sie nützlich sind, was ich immer wieder als Methode in meinen Coachings und Seminaren nutze. Das kann kurzfristig Aufruhr im Gehirn und auch im System erzeugen, doch wenn wir dann dafür eine Lösung, auch neue Lösungen finden, die für uns in Zukunft hilfreicher und sinnvoller sind und die wir auch leben wollen, weil es sich schon in der Vorstellung gut anfühlt, dann können wir mit der Zeit und etwas Energieaufwand einen kohärenten Zustand erreichen. Doch das braucht manchmal ein Training und Wiederholungen und kann auch zeitweise mit Anstrengung verbunden sein. Vor allen Dingen braucht es auch hier ein Gefühl von Sinnhaftigkeit und Handhabbarkeit, einer gewissen Logik und die Vorstellung einer Belohnung in Form von beispielsweise einer besseren Lebensqualität, dem Gefühl etwas Gutes erreicht zu haben. Und wenn wir dafür ein Anliegen verfolgen, das noch Gutes bewirkt und bei dem wir mit dem ganzen Herzen dabei sind, dann erfüllt uns schon alleine die Vorstellung und dann werden wir schon im Vorfeld die Freude und Begeisterung spüren und somit einen kohärenten Zustand erzeugen, der Energie bündelt, um die Vorstellungen auch in die Realität umsetzen zu können. Doch die dafür zu investierende Kraft und Anstrengung wirkt für viele Menschen abschreckend und unbewusst arbeiten wir auch gerne mal dagegen, denn es holt uns aus unserer Komfortzone. Dennoch lohnt es sich, es verschiebt unsere Grenzen, die wir uns gesetzt haben und lässt uns Größeres schaffen. Hilfreich dafür sind • Meditation • Annehmen und Dankbarkeit • Loslassen alter Denkmuster und Offenheit • Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in etwas „das größer ist als wir“ • Unbewusstes Stärken von hilfreichen Glaubenssystemen • Uns auf unsere Werte zu fokussieren • Eine Vision, Mission, ein Anliegen als Leitbild zu haben • In Verbindung bleiben mit dem Leitbild In meinen Coachings arbeite ich mit meinen Klienten an ihren Zielen und an der Umsetzung mit unterschiedlichen Methoden, manchmal gibt es auch erst in den familiären Verstrickungen etwas zu lösen, um dann frei zu werden für neue Lösungen. Mit Strukturaufstellungen lässt sich dabei wunderbar arbeiten und dabei sieht man auch genau, in welchen Verbindungen durch unsere Denkstrukturen Hindernisse stecken. Es ist immer wieder interessant, was dabei sichtbar wird, nur mit ein paar Zetteln auf dem Boden oder ein paar Playmobilfiguren. „Ich hätte nicht gedacht, dass das solche Auswirkungen hat, ich fühle mich total erleichtert, ruhig und im Frieden mit meiner Familie, meine Magenschmerzen sind weg und auch im Rücken bin ich nicht mehr so verspannt…“ D.L. „Ich fühle mich frei und innerlich ganz ruhig. Ich bin nicht mehr abhängig von dieser Beziehung, ich konnte den Mann, den ich so liebe, loslassen, sodass er aus freien Stücken zu mir zurückkommen kann, wenn er soweit ist. Ich dachte nicht, dass ich dazu erst vieles in meiner Familiengeschichte loslassen musste. Das hat mich total berührt…“ Y.I. Nun wünsche

Kohärenz und die Sache mit den Glaubenssätzen Weiterlesen »

Liebe Deine Verletzlichkeit

Liebe Deine Verletzlichkeit Wie wir mutig und aus ganzem Herzen leben Wir sind nicht unverletzbar. Unsere eigene Verletzlichkeit zu spüren, kann uns Angst machen und wir versuchen uns davor zu schützen. Wir bauen Mauern um uns herum und sperren die Gefühle aus, doch das kostet uns wichtige Bestandteile unseres Menschseins. Wir fühlen uns leer, verlieren den Bezug zu uns und leben an der Oberfläche. Auch unsere Beziehungen gehen nicht wirklich tief, denn Tiefe birgt die Gefahr, uns ausgeliefert zu fühlen. Es gilt, die Kontrolle zu behalten, alles im Griff zu haben und wenn wir uns doch mal verletzlich zeigen, empfinden wir es als Makel, empfinden uns als schwach, bloß gestellt, ertappt und schämen uns dafür, denn wir haben gelernt, dass es schwach ist, die Kontrolle zu verlieren und sich „gehen zu lassen“. In der Erziehung wurde es uns abgewöhnt, Gefühle zu zeigen, vielfach erlebten wir Liebesentzug und andere Formen der Maßregelung. Schon als Kinder haben wir so gelernt, unter einem Panzer zu leben und empfinden es nicht als „normal“, sich verletzlich zu fühlen, geschweige denn sich so zu zeigen. Die Strategie der Abweisung und Panzerung unserer SELBST hat sich oft im Erwachsenenalter erweitert in Projektionen und Schuldzuweisungen, um dieses Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren, damit wir uns wieder besser oder gar noch überlegen fühlen. Ich habe das bei mir auch lange nicht erkannt. Vielfach beobachte ich in meinen Coachings, dass das unter Selbstbewusstsein verstanden wird. Wer alles im Griff hat, gilt als selbstbewusst und „männlich“ – entschuldigt liebe männlichen Leser, ich lasse mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen. Doch ist es nicht so, dass uns Frauen das noch eher zugestanden, doch auch etwas belächelt wird? Und gerade im Businessbereich ist das immer noch ein wichtiges Kriterium. Gelebte Menschlichkeit mit allem was dazugehört, wird negiert. Doch was heißt eigentlich selbstbewusst? Wenn wir uns nur das Wort betrachten, heißt es doch: „Sei Dir Deiner SELBST bewusst“ Es heißt nicht „Kontrolliere Dich und Andere“. Oder „Habe alles im Griff“. Sich seiner SELBST bewusst zu sein, bedeutet sich zu kennen mit all den Stärken und Schwächen, mit all unseren Fähigkeiten und den Qualitäten, die ausbaufähig sind, mit all unseren Befindlichkeiten, unseren „Narben“, die wir uns im Leben zugezogen haben und mit all dem, was uns zu dem Menschen macht, der wir heute sind. Und wenn uns eine „Schamattacke“ überkommt, heißt das nur, dass da ein Punkt getroffen wurde, bei dem wir nicht mit uns einverstanden sind, bei dem wir nicht unserem Maßstab entsprechen und uns unzulänglich fühlen. Jeder von uns hat solche Situationen erlebt, das ist völlig normal. Und jeder von uns hat das Bedürfnis dazuzugehören und doch ein Individuum zu sein, sich von Anderen zu unterscheiden. Das ist uns angeboren. In unseren Ursprüngen war das wichtig zum Überleben einer Sippe. Doch heutzutage passt das nicht immer zusammen. Außerdem birgt es Gefahren, immer alles im Griff haben, über die eigen Grenzen hinaus und ohne die eigenen Gefühle mehr wahrzunehmen, alles kontrollieren zu wollen. Menschen, die Burnout-gefährdet sind oder schon mal einen Burnout erlebt haben, wissen wovon ich spreche. Und doch ist gerade das das Geheimnis guter Beziehungen, denn wir bereichern uns gegenseitig und lernen voneinander. Und wenn wir erkennen, dass wir uns im Grunde gar nicht so sehr voneinander unterscheiden, können wir wieder Gemeinsamkeiten entdecken, gemeinsame Werte entdecken, die uns wichtig sind und können durch die Annahme unserer eigenen Verletzlichkeit die Angst vor der Scham oder des „Ausgestoßen Werdens aus der Sippe“ ablegen, uns in Beziehungen, welcher Art auch immer, kreativ und mutig und mit ganzem Herzen einbringen und uns auf sie einlassen. Und wenn wir das auf unsere Wirtschaft übertrügen, entstünde auch hier ein enormes Potential, synergetischer Kräfte, die neue Ideen entwickeln und durch eine Potenzierung der individuellen Fähigkeiten großartige Ressourcen freisetzten, die uns vielleicht aus einer weltweiten Misere befreien könnten oder zumindest, im Kleinen angefangen, uns aus Angst, Ohnmacht und Kleinkriegen führen könnten. Vielleicht ist es jetzt endlich Zeit für mehr Menschlichkeit. Hab noch einen wunderschönen besonderen Sommer 2020 – Deine Elli Zartmann Und wenn Du mehr darüber wissen möchtest, melde Dich an zum Seminar „Liebe Deine Verletzlichkeit, lerne mutig und aus ganzem Herzen zu leben Termin: 12. September 2020, 10:00 – 17:00 Uhr, Goethestr. 4, Neckarsulm Dieses Seminar ist ein Modul meines Resilienztrainings in 5 Modulen. Die weiteren Termine und Beschreibungen der einzelnen Module werden noch bekannt gegeben. Sie können dann einzeln oder als Gesamtpaket gebucht werden. Modul 1: Liebe Deine Verletzlichkeit Modul 2: Achtsamkeit im Alltag Modul 3: Entwickle hilfreiche Denkmuster Modul 4: Selbstführung durch besseres Zeit-und Selbstmanagement Modul 5: Ernährung gegen Stress mit der Ernährungsberaterin Dr. Susanne Mantino

Liebe Deine Verletzlichkeit Weiterlesen »