Kohärenz und die Sache mit den Glaubenssätzen

Unser ausgeklügeltes Nervensystem

 

Ich bin immer wieder begeistert, je mehr ich darüber erfahre, wie unser Körper-Geist-System und unser Nervensystem arbeitet. Es fasziniert mich, wie unser Denken und unsere Haltung, unsere Bewertungen erfahrener Situationen, unser angelerntes Glaubenssystem mit unserem Körper und unserer Gesundheit zusammenhängt.
Es ist phänomenal, wie unser Nervensystem immer wieder versucht, in Sekundenschnelle einen Zustand herzustellen, der für uns aushaltbar und lebbar ist. Das ist völlig unabhängig davon, ob es letztendlich für uns gut ist. Das Nervensystem bewertet nicht. Manchmal geschehen Vorgänge, die sich später als sehr hinderlich herausstellen und wir müssen Energie dafür aufwenden, dies wieder in andere Bahnen zu leiten. Das kann sehr anstrengend sein. Nur für den damaligen Zeitpunkt, als die Reaktion entstand, war sie sinnvoll und notwendig, um zu überleben.
Forschungen und Studien aus der Neurowissenschaft, der klinischen Psychologie, der Psychoneuroimmunologie (kPNI) machen immer deutlicher, dass unser Körper-Geist-System stets danach strebt, einen kohärenten Zustand herzustellen, also einen Zustand wo alles irgendwie passt. Es wird sortiert, zugeordnet, kompensiert, so lange es geht, um dann wieder Energie bündeln zu können.

Aus der Sozialpsychologie kommt die Definition:
Das Kohärenzgefühl ist ein zentraler Aspekt der Salutogenese, der Lehre der Entstehung und Erhaltung der Gesundheit, von A.Antonovsky.

Nach A. Antonovsky hat Kohärenz drei Aspekte:
• Die Fähigkeit, dass man die Zusammenhänge des Lebens versteht. Das Gefühl der Verstehbarkeit.
• Die Überzeugung, dass man das eigene Leben gestalten kann. Das Gefühl der Handhabbarkeit.
• Der Glaube, dass das Leben einen Sinn hat. Das Gefühl der Sinnhaftigkeit.

Diese Aspekte bringen Lösungen mit sich, die das Nervensystem braucht, um wieder zur Ruhe und in einen geregelten Zustand zu kommen.
Sobald ein Teil des Systems in Stress kommt – psychisch oder körperlich, reguliert unser System mit Kompensationsmustern und Regulationsmechanismen.
Dabei spielen unsere emotionalen Erfahrungen eine wichtige Rolle.
Ich hab das in Flippcharts dargestellt, die ich auch schon bei Vorträgen und Workshops genutzt habe.

Wenn wir also eine heftige emotionale Erfahrung machen, entsteht Chaos im Gehirn. Unser Nervensystem versucht mit allen Mitteln das einzusortieren, um wieder Ruhe herzustellen. Dabei entstehen Glaubenssätze, Regeln, die unserer internen Logik entsprechen, die einen vorhandenen Bezug haben. Wir generalisieren und verallgemeinern. Diese Regeln beeinflussen unser ganzes weiteres Denk- und Wahrnehmungssystem.
Und dabei spielt es keine Rolle, ob es Denkmuster sind, die uns gut tun oder ob sie uns schaden. Es geht nur darum, Lösungen zu kreieren.
Wenn wir es schaffen, selbst Lösungen zu finden und so Kohärenz zu erzeugen, werden im Gehirn Botenstoffe erzeugt, die Freude, Begeisterung, Glück ausschütten. Und diese Substanzen wirken wie Dünger im Gehirn und Nervenzellen werden verschaltet. Dabei ist zu beachten, dass unser Gehirn danach strebt, mit möglichst wenig Energieaufwand so effektiv wie möglich Lösungen zu finden.

Deshalb ist es immer leichter, alte Muster bestätigt zu finden.
Die Struktur unseres Gehirns baut sich anhand der Lösungen auf. Und auch das passiert ohne zu bewerten. Es gibt auch ungünstige, blöde Lösungen, z.B. Abspaltungen, Verdrängung, Versagensbestätigungen (….war ja klar, dass das wieder passiert…), Alkohol etc., die uns in unserem Weiterkommen hindern, mit denen wir uns immer wieder selbst sabotieren.
Wir können uns dieses Prinzip aber auch zunutze machen, in dem wir uns unsere Denkstrukturen bewusst machen und hinterfragen, ob sie wirklich der Wahrheit entsprechen und ob sie nützlich sind, was ich immer wieder als Methode in meinen Coachings und Seminaren nutze.

Das kann kurzfristig Aufruhr im Gehirn und auch im System erzeugen, doch wenn wir dann dafür eine Lösung, auch neue Lösungen finden, die für uns in Zukunft hilfreicher und sinnvoller sind und die wir auch leben wollen, weil es sich schon in der Vorstellung gut anfühlt, dann können wir mit der Zeit und etwas Energieaufwand einen kohärenten Zustand erreichen. Doch das braucht manchmal ein Training und Wiederholungen und kann auch zeitweise mit Anstrengung verbunden sein.
Vor allen Dingen braucht es auch hier ein Gefühl von Sinnhaftigkeit und Handhabbarkeit, einer gewissen Logik und die Vorstellung einer Belohnung in Form von beispielsweise einer besseren Lebensqualität, dem Gefühl etwas Gutes erreicht zu haben. Und wenn wir dafür ein Anliegen verfolgen, das noch Gutes bewirkt und bei dem wir mit dem ganzen Herzen dabei sind, dann erfüllt uns schon alleine die Vorstellung und dann werden wir schon im Vorfeld die Freude und Begeisterung spüren und somit einen kohärenten Zustand erzeugen, der Energie bündelt, um die Vorstellungen auch in die Realität umsetzen zu können.
Doch die dafür zu investierende Kraft und Anstrengung wirkt für viele Menschen abschreckend und unbewusst arbeiten wir auch gerne mal dagegen, denn es holt uns aus unserer Komfortzone. Dennoch lohnt es sich, es verschiebt unsere Grenzen, die wir uns gesetzt haben und lässt uns Größeres schaffen.

Hilfreich dafür sind
• Meditation
• Annehmen und Dankbarkeit
• Loslassen alter Denkmuster und Offenheit
• Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in etwas „das größer ist als wir“
• Unbewusstes Stärken von hilfreichen Glaubenssystemen
• Uns auf unsere Werte zu fokussieren
• Eine Vision, Mission, ein Anliegen als Leitbild zu haben
• In Verbindung bleiben mit dem Leitbild

In meinen Coachings arbeite ich mit meinen Klienten an ihren Zielen und an der Umsetzung mit unterschiedlichen Methoden, manchmal gibt es auch erst in den familiären Verstrickungen etwas zu lösen, um dann frei zu werden für neue Lösungen. Mit Strukturaufstellungen lässt sich dabei wunderbar arbeiten und dabei sieht man auch genau, in welchen Verbindungen durch unsere Denkstrukturen Hindernisse stecken.
Es ist immer wieder interessant, was dabei sichtbar wird, nur mit ein paar Zetteln auf dem Boden oder ein paar Playmobilfiguren.

„Ich hätte nicht gedacht, dass das solche Auswirkungen hat, ich fühle mich total erleichtert, ruhig und im Frieden mit meiner Familie, meine Magenschmerzen sind weg und auch im Rücken bin ich nicht mehr so verspannt…“ D.L.

„Ich fühle mich frei und innerlich ganz ruhig. Ich bin nicht mehr abhängig von dieser Beziehung, ich konnte den Mann, den ich so liebe, loslassen, sodass er aus freien Stücken zu mir zurückkommen kann, wenn er soweit ist. Ich dachte nicht, dass ich dazu erst vieles in meiner Familiengeschichte loslassen musste. Das hat mich total berührt…“ Y.I.

Nun wünsche ich Euch den Mut und die Offenheit, Eure Gedanken neu zu überdenken, annehmend zu sein und radikal Eure alten Denkstrukturen loszulassen, um Neues schaffen zu können und immer wieder selbstbestimmt und ganz bewusst Kohärenz in Eurem Körper-Geist-System herzustellen.

In Liebe
Eure Elli Zartmann